Fliegeruhren haben etwas sehr Magisches an sich. Aufgrund ihrer Größe und umfassenden Funktionalität fühlt sich der Träger schnell in die Pionierzeit des Flugzeugs versetzt, als noch mit Kompass, Zeit und vor allem viel Mut die Strecken bewältigt wurden. Das Image hat sich im Laufe der Jahrzehnte nicht gewandelt, wohl auch deshalb finden Fliegeruhren noch immer großen Anklang bei Sammlern und Uhrenliebhabern.
Geschichte der Fliegeruhr
Erste Uhren, die bereits im Flugzeug verbaut wurden, sind in der Pionierzeit der Flug- und Raumfahrt zu finden. 1906 sollte ausgerechnet Cartier mit der Fliegeruhr eine Erfolgsgeschichte beginnen, deren Mythos bis heute ungebrochen ist. Der brasilianische Flugpionier Alberto Santos Dumont erhielt von Cartier die erste Fliegeruhr, die am Handgelenk getragen werden konnte. Die Cartier Santos gehört bis heute zum Portfolio des französischen Herstellers.
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Im weiteren Verlauf haben auch andere Marken dieses Segment für sich entdeckt und Armbanduhren entwickelt, die explizit auf die Bedürfnisse der Piloten zugeschnitten waren. In der Moderne hat die Fliegeruhr ihren Platz als Legende gefunden, weniger aufgrund ihrer Einsatzmöglichkeiten, sondern als Statussymbol.
Was zeichnet eine Fliegeruhr aus?
Fliegeruhren waren aus technischer Sicht ein wahres Wunderwerk, mussten Piloten während des Fluges zahlreiche Anforderungen bewältigen. Allein schon durch das Einsatzgebiet sind Fliegeruhren mit einem sehr robusten Design versehen und haben sich dies bis heute bewahrt. Reibung und Stöße sollten der Uhr während des Fluges nichts anhaben können.
Im Mittelpunkt stand die Lesbarkeit des Zifferblattes. Einflüsse wie grelles Licht oder komplette Dunkelheit mussten bei der Entwicklung der Uhr berücksichtigt werden. Die meisten Hersteller setzen in diesem Zusammenhang auf ein mattschwarzes Zifferblatt, eine selbst mit Handschuhen bedienbare Lünette und eine griffige Krone, Leuchtmasse auf den Zeigern und optional einen Nullindex in Dreiecksform. Hinzu kommen sehr stabile Armbänder und entsprechend großes Gehäuse, da die Fliegeruhren auch oftmals über den Ärmeln getragen wurden, um diese leicht zugänglich zu machen.
Historische Fliegeruhren im 20. Jahrhundert
Was mit der Cartier Santos 1906 ihren Anfang nahm, wurde in den folgenden Jahrzehnten kontinuierlich weiterentwickelt. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte war sicherlich die leicht ablesbare Zenith-Uhr, die der französische Luftfahrtpionier Louis Blériot an seinem Arm trug, als er den Ärmelkanal überquerte. In der Folge erhielt Zenith den Auftrag, die Armaturenbretter französischer Flugzeuge mit entsprechenden Instrumenten zu versehen.
Charles Lindbergh hat mit der Atlantiküberquerung Geschichte geschrieben. Als offizieller Zeitmesser agierte damals Logines und der Hersteller nutzte die Gunst der Stunde, um nachfolgend eine Modellreihe auf den Markt zu bringen, die bis heute den Namen Lindbergh trägt.
Die B-Uhren im Zweiten Weltkrieg haben ebenfalls ihren Anteil an der Geschichte der Fliegeruhren, auch wenn der Hintergrund eher erschreckend ist. Zahlreiche Piloten der Luftwaffe haben Modelle von Laco, Wempe, Stowa, A. Lange & Söhne sowie IWC getragen.
Moderne Fliegeruhren von Breitling, IWC oder Fortis
Mittlerweile gehören Fliegeruhren zum Angebot zahlreicher Hersteller von Luxusuhren. Aufgrund ihrer Größe eher für Männer konzipiert, begeistern die Uhren mit ihrem historischen Design im modernen Gewand.