Sie weisen meist entweder eine runde oder eine eckige Form auf, ähnlich der Vogel-Perspektive eines Panzers – die Rede ist von den Uhren der Marke Cartier. Aktuell erfreut sich Cartier einer zunehmenden Beliebtheit und erregt beinahe unübertroffene Aufmerksamkeit auf dem Uhrenmarkt. Obwohl Rolex weiterhin die unangefochtene, einsame Spitze in Bezug auf den Umsatz bleibt, liegt Cartier direkt dahinter mit einem Nettoumsatz von 2,39 Milliarden Schweizer Franken, wie eine Studie des Branchenverbands Fédération Horologère (FHS) aus dem Jahr 2022 bekannt gab. Angesichts dieser aktuellen Entwicklungen stellt sich die Frage, wie es Cartier gelungen ist, eine so herausragende Position auf dem Uhrenmarkt einzunehmen. Was macht Cartier als Uhrenmarke so beliebt?

Die fesselnde Familiengeschichte und die Historie des Unternehmens Cartier wurden bisher nur wenig erzählt, obwohl sie genauso legendär ist wie der bekannte Ausdruck vom „Tellerwäscher zum Millionär“. 

Cartier – Die Historie eines Familienunternehmens

Cartier startete als Juwelier, entwickelte sich später unter anderem zum Uhrmacher und steht heute für die ultimative Luxusmarke als Inbegriff für legendäre Schmuckstücke und einem ebenso schillernden Klientel. Neben Uhren stellt Cartier Parfüm, Lederwaren sowie eine vielfältige Produktpalette unterschiedlicher Luxusgüter her. 

Trotz der heutigen Glanzzeit des Namens Cartier verliefen die Anfänge zu Beginn des 19. Jahrhunderts bescheiden und mühsam. Louis François, das älteste von sieben Kindern, musste früh die Schule verlassen, um die Familie zu unterstützen. Daher verschaffte ihm sein Vater eine Lehrstelle beim Pariser Juwelier Picard in Les Halles. Es zeigte sich schnell, dass Louis ein geschickter Handwerker und Geschäftsmann war. So konnte er im Alter von 27 Jahren auf Ratenzahlung seinen eigenen Laden übernehmen. Paris war im späten 19. Jahrhundert das Zentrum des Fortschritts und Adelige kauften bei ihm ein. Die aufstrebende zweite und dritte Generation von Cartier, insbesondere Alfred Cartier und seine drei Söhne, prägten den Aufbau des Imperiums. Bereits 1869 reiste Alfred nach London, um mit „schönen Waren“ neue Kunden zu gewinnen. Die Brüder realisierten frühzeitig den Plan zur Welteroberung und etablierten eigenständige Geschäfte in London und New York, weit vor der Konkurrenz. 

Das Ende einer Ära

Seit 1997 ist Cartier nicht mehr im Besitz der Familie, sondern wurde von der schweizerischen Richemont-Gruppe übernommen. Die Entscheidung für den Verkauf erfolgte aufgrund der aufkommenden Ölkrise, die das Luxusgeschäft zunehmend erschwerte. Die Geschwister Cartier ließen sich ihr millionenschweres Erbe auszahlen. Heute ist Cartier mit etwa 270 Filialen weltweit präsent. Eine globale Präsenz, von der die Cartier-Brüder sicherlich geräumt hätten.

Prominente TrägerInnen

Sowohl der Pascha von Marrakesch als auch die britischen Royals, unzählige Stars aus Film und Sport wie Andy Warhol, Prinzessin Diana oder Muhammad Ali sowie diverse politische Größen wie John F. Kennedy oder Jackie Kennedy Onassis bevorzugten Cartier immer wieder, wodurch das Unternehmen zu einem der weltweit einflussreichsten Uhrenhersteller wurde. Im Jahr 1936 arbeiteten die Designer von Cartier in London sowohl an einem kleinen Diadem für die Frau von Cartiers Bruder als auch am Verlobungsring von Edward für seine Geliebte Wallis Simpson. Das „Halo Diadem“ mit kaskadenförmigen Schnörkeln von Cartier ist bis heute im Besitz der englischen Königsfamilie und erlangte 2011 besondere Aufmerksamkeit, als es von Kate Middleton bei ihrer Hochzeit getragen wurde.

Cartier Santos: Die erste Fliegeruhr

Cartier ist berühmt für ein spezielles Uhrenmodell – die Cartier Santos. Sie galt im Jahre 1904 als Weltneuheit, denn sie war die erste Fliegeruhr der Welt. Louis Cartier entwickelte die Santos für seinen Freund, den brasilianischen Luftfahrtpionier Alberto Santos-Dumont. Die Uhr wurde speziell für die Bedürfnisse der Luftfahrt konzipiert, und ihre Einführung trug dazu bei, den Weg für Fliegeruhren zu ebnen.

Cartier Tank: Eine Hommage an die Schlachtfahrzeuge

Die Cartier Tank, erstmals 1917 eingeführt, wurde von den Linien der Schlachtfahrzeuge des Ersten Weltkriegs inspiriert. Ihr rechteckiges Gehäuse und die klaren Linien machen sie zu einem Symbol für Raffinesse und Stil. Die Tank-Kollektion bietet verschiedene Variationen, darunter die Tank Française, Tank Solo und Tank Anglaise.

Tank Américaine: Die Amerikanische Raffinesse

Die Cartier Tank Américaine, eine moderne Weiterentwicklung des ursprünglichen Tank-Designs, wurde in den 1980er Jahren eingeführt. Mit sanften Kurven und einem schmaleren Profil verkörpert sie die Eleganz amerikanischer Moderne. Die Tank Américaine ist eine Hommage an die stilvolle Lebensweise der amerikanischen Gesellschaft.

Cartier Panthère: Die Anmut der Raubkatze

Die Cartier Panthère, erstmals in den 1980er Jahren präsentiert, ist eine Hommage an die anmutige Schönheit der Raubkatze. Das markante Armband, das wie das Glied einer Panthère gestaltet ist, verleiht der Uhr einen unverwechselbaren Charme. Die Panthère-Kollektion verkörpert kühne Eleganz und symbolisiert die kraftvolle Anziehungskraft der Natur.

Cartier-Uhren bieten nicht nur eine beeindruckende Vielfalt an Modellen und Designs, sondern auch diverse Größen, sowohl für Damen als auch für Herren. Viele Modelle sind sogar Unisex, was sie für jeden Träger geeignet macht. Durch Cartiers eigene Größenangaben ist es einfach, die perfekte Passform für das Handgelenk zu finden, ohne sich auf konkrete Durchmesserangaben verlassen zu müssen. Die Marke bricht nicht nur mit Konventionen in Bezug auf Größen, sondern produziert sowohl mechanische als auch Quarzuhren, wodurch eine breite Auswahlmöglichkeit entsteht. Neben erschwinglichen Quarzmodellen überrascht Cartier auch mit faszinierend komplexen Uhren wie der Masse Mystérieuse, die 2022 eingeführt wurde – ein technisch raffiniertes Schmuckstück, bei dem das Uhrwerk gleichzeitig als Rotor fungiert. Kurz gesagt: Cartier bietet für jeden Geschmack und Stil eine passende Uhr.

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