Luxusuhren aus der Schweiz genießen einen exzellenten Ruf. Die Bezeichnung „Swiss Made“ ist der Inbegriff von höchster Uhrmacherkunst, Prestige, technischer Innovation und Qualität. Aber allein auf die Semantik lässt sich „Swiss Made“ nicht reduzieren, vielmehr gibt es ein kontrolliertes Herkunftssiegel mit Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit Uhren dieses Siegel tragen können. Wie kam es historisch zu dieser Entwicklung und welche berühmten Marken sind in der Schweiz zu Hause?

Es sind schon beeindruckende Zahlen, die Schweizer Luxusuhren in jedem Jahr vorlegen können. Rund 30 Millionen Exemplare werden in der Alpenrepublik gefertigt und in alle Welt versandt. Die Schweiz hat sich dahingehend ein hervorragendes Renommee erarbeitet und gilt nicht nur bei Sammlern und Experten als das Uhrenland schlechthin.


Rolex Datejust

Geschichte der Schweizer Uhrenkunst

Die Schweiz als weltbekannte Nation für Luxusuhren – dies war nicht immer so. Vor dem 16. Jahrhundert hatten vor allem England und Frankreich dahingehend die Nase vorn, während sich in der Schweiz vor allem auf Schmuck konzentriert wurde. Der strenge Reformator Calvin sollte die Wendung bringen, als das Tragen von Schmuck verboten wurde und die Goldschmiede sich nach Alternativen Ausschau halten mussten.

So waren es die eingewanderten Hugenotten, die ihre Kenntnisse von tragbaren Uhren nach Genf brachten und der Stadt zu einer neuen Berühmtheit verhalfen. Ausgehend von der Metropole entstanden vor allem im Jura immer mehr Uhrmacher, die letztendlich in der gesamten Schweiz zu Hause waren. Im 19. Jahrhundert war der Aufstieg zur führenden Uhrennation perfekt, bis in den USA die industrielle und präzise Fertigung der Produktion zusetzen sollte.

Trotz mehrerer Krisen war es letztendlich der Drang nach Innovationen und der Wissenstransfer ausschlaggebend, dass die Schweiz bis zur Moderne sich eine herausragende Stellung in der Fertigung von Luxusuhren erarbeitete.


Patek Philippe Calatrava

„Swiss Made“ als kontrolliertes Herkunftssiegel

Was auf den ersten Blick nach einer etablierten Floskel aussieht, ist mittlerweile ein kontrolliertes Herkunftssiegel. Die Vorgaben dafür wurden vom Schweizer Bundesrat gesetzlich am 28. August 1992 geregelt, so dass bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit Uhren das Siegel „Swiss Made“ tragen dürfen. Diese Voraussetzungen müssen mindestens 60 Prozent erfüllt sein. Diese sehen wie folgt aus:

  • Es muss in der Uhr ein Schweizer Uhrwerk integriert werden.
  • Es muss ein in der Schweiz geschachteltes Uhrwerk enthalten sein.
  • Die endgültige Kontrolle muss durch einen Hersteller aus der Schweiz durchgeführt werden.
  • Mindestens 60% der Entstehungskosten müssen in der Schweiz generiert werden.

Des Weiteren ist geregelt, wann ein Uhrwerk als Schweizer Uhrwerk anerkannt wird.

  • Das Uhrwerk in der Luxusuhr muss in der Schweiz zusammengesetzt werden.
  • Auch das Uhrwerk muss von einem Schweizer Hersteller kontrolliert werden.
  • Mindestens 60% der Entstehungskosten müssen in der Schweiz generiert werden.
  • Mindestens 50 Prozent aller Bestandteile müssen aus der Schweiz stammen. Der Zusammenbau ist dabei exklusiv.

Omega Seamaster Aqua Terra

Die bekanntesten Schweizer Standorte für Uhrenmarken

Ausgehend von Genf haben sich Uhrenwerke in der gesamten Schweiz angesiedelt. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Metropolen, in denen die Fertigung von Schweizer Uhren vorgenommen wird.

  • Basel: Die Metropole in der Nähe der deutschen Grenze besitzt einen hohen Stellenwert mit der Messe „Baselworld“ und als Standort für Fliegeruhrenhersteller Zeno und die Stadlin Uhren GmbH.
  • Biel (Bienne): Im Kanton Bern hat sich Biel (Bienne) zu einer der wichtigsten Uhrenmetropolen der Welt gemausert. Swatch, Omega, Rolex und Mido sind hier zu Hause haben und der Stadt das Image einer Zukunftsmetropole verliehen.
  • Fleurier: In der Westschweiz begann die Uhrengeschichte bereits im 17. Jahrhundert. Heutzutage nennen Parmigiani und Chopard die Stadt ihre Heimat.
  • Genf: Der Uhrenstandort schlechthin in der Schweiz. Rolex, Patek Philippe, Vacheron Constantin oder Baume & Mercier fertigen in der Metropole ihre Luxusuhren.
  • Grenchen: Die beschauliche Stadt befindet sich im Jura zwischen den Städten Solothurn und Biel. Sie kann sich als Standort über die Ansiedlung von Breitling, Fortis, Titoni, Eterna und Porsche Design freuen.
  • La Chaux-de-Fonds: An der Grenze zu Frankreich hat sich La Chaux-de-Fonds zu einem wichtigen Zentrum der Uhrenindustrie entwickelt. Manufakturen wie Breitling, Ebel, Corum, Dubey & Schaldenbrand, Eberhard & Co, Girard-Perregaux, Daniel JeanRichard, Omega, Parmigiani und Tissot entwickeln und fertigen hier neue Modelle für den Markt.
  • Le Brassus: Le Brassus im Vallée de Joux des Schweizer Jura hat sich dank der berühmten Uhren von Audemars Piguet und Blancpain einen Namen in der Uhrenwelt gemacht.
  • Le Sentier: Ebenfalls in dieser Region gelegen, ist Le Sentier das Zuhause der traditionsreichen Manufaktur Jaeger-LeCoultre.

Die bekanntesten und erfolgreichsten Uhrenmarken aus der Schweiz

Wie an den Standorten schon erkenntlich ist, punktet die Schweiz als Uhrenland schlechthin mit zahlreichen Topmarken. Einige der bekanntesten Manufakturen der Welt haben in der Alpenrepublik eine Heimat gefunden.

  • IWC (Schaffhausen)
  • Breitling (Grenchen)
  • Omega (Biel/Bienne)
  • TAG Heuer (La Chaux-de-Fonds)
  • Zenith (Le Locle)
  • Blancpain (Le Brassus)
  • Jaeger-LeCoultre (Le Sentier)
  • Breguet (L’Orient)
  • Rolex (Genf/ Geneva)
  • Patek Philippe Genf/ Geneva)